Martelltal

Sehenswürdigkeiten im Martelltal

Pfarrkirche Zur Hl. Walburga

Martell war in vorromanischer Zeit nur temporär besiedelt und zwar von den Almgebieten des Vinschgaus her.

Es existiert eine Legende, dass die erste Seelsorge vom "Klösterle" aus (oberhalb Zufall auf 2489 m) erfolgt sei.

Nach der Entstehung der Dauersiedlungen auf den Murbruch-Flächen (=Martell) soll bereits um 1203 eine Kapelle zu Hl. Walburga bestanden haben. Die ursprüngliche Kirche war romanisch mit Chorturm und abgesetzter Rundapsis.

Dort waren (jetzt verfallene) Evangelistensymbole und Heilige dargestellt, etwa aus der Zeit der Kirchweihe um 1440. Das übermahlte Christophorusbild an der Turmaußenwand trug die Jahreszahl 1557 in gotischer Schrift.

Um 1650 wurde die Kirche vergrößert, wobei das alte Presbyterium abgetrennt, das bisherige Schiff zum Chor gemacht und dafür ein neues gebaut wurde.

Um 1759 wurde es um ein weiteres Joch verlängert. Im gleichen Jahre signierte der K.K. Kammermaler Adam Mölckh das barocke Deckengemälde im Langhaus, das den Abschied von Walburga aus dem weltlichen Leben, Johannes von Nepomuk, Ignatius und in den Zwickeln die Evangelisten darstellt.

Der neuromanische Altar wurde 1887 fertig gestellt. das zentrale Bild stellt die Patronin Walburga dar; die Statuen Josef und Anna, Petrus und Paulus, Martin und Nikolaus, Franziskus und Antonius, Aloisius und Katharina ergänzen die Gruppe. Die Kirche ist geöffnet.

Michelimarkt

Von 8 bis 14 Uhr im Freizeitanlage Trattla. In den 20er Jahren fand der Michelimarkt im Dorf statt. Die Waren wurden mit Körben vom Land herein getragen und direkt aus dem Körben verkauft. Damals war der Markt zwischen dem altem "Kloastrhittl" und dem Stiegerhaus.

In den 30er Jahren wurde der Markt in Bad Salt abgehalten oberhalb des Wachterhauses in der Wiese. Später war der Markt beim alten Thairmühl. Dort gab es dann auch die ersten Stände zu bewundern.

Dann verlegte man den Markt wieder ins Dorf. Dort war das Vieh bei den Rieder Mühlen untergebracht. Auch Italiener waren damals auf dem Markt vertreten. Es gab auch Dolmetscher die den Handel zwischen Bauern und Händler organisierten, dabei musste man aber aufpassen wer den Dolmetscher bezahlt. Diese Dolmetscher erhielten bei jedem Verkauf einen bestimmten Anteil des Geldes.

Erst nach der Unwetterkatastrophe 1989 wurde der Markt nach Trattla verlegt wo er auch heute noch stattfindet. Der Markt wurde früher immer am 29. September, am Michelitag abgehalten.

Am 28. September, der Micheliabend, wurde das Vieh vom Berg herunter getrieben und am 29. September wurde den Hirten ihr Geld für die Kälber ausgezahlt. Heute wird der Markt am letzten Samstag im September veranstaltet.

Auf den Marktständen finden Sie von Kleider bis Schuhe und von Werkzeug bis landw. Maschinen, sowie versch. Lebensmittel. Die Musikkapelle Martell sorgt für Speis und Trank sowie andern Köstlichkeiten.

Kapelle St. Maria in der Schmelz

Wallfahrtskirche Unsere liebe Frau im Walde. Schon 1448 wird in der Nähe ein Bergwerk erwähnt. Die Kapelle St. Maria in der Schmelz wurde 1711 vom Grafen Hendl für seine Knappen erbaut, der Turm im Jahre 1856. Die ersten Glocken (Silberglöcklein!) sollen von den Knappen gegossen worden sein.

Kapelle St. Maria in der Schmelz
Kapelle St. Maria in der Schmelz

Im Hungerjahr 1816 mussten sie sie verkauft werden. 1839 stiftete die Gemeinde zwei neue Glocken. Bis nach dem zweiten Weltkrieg zog die Marteller Bevölkerung am Patroziniumtag Maria Heimsuchung (am 2. Juli), im Kreuzgang vom Dorf bis zum Schmelzer Kirchlein.

Heute wird am 1. Sonntag im Juli das Patrozinium mit einem feierlichen Gottesdienst in St. Maria in der Schmelz gefeiert.

Kapelle von Radund

Die Kapelle von Radund wurde 1709 von Eustach Walder erbaut. Beim Klauben (Pflücken) von Mias (Baumbart) verunglückte er und blieb auf einem Felsen liegen. Er gelobt den Bau einer Kapelle, wenn er noch lebend heimkäme. Die Kapelle ist den 14 Nothelfern geweiht.

Kapelle von Steinwandt

Der Kaiserjäger Christian Altstätter hatte in der Schlacht von Custoza 1848 gelobt, nach glücklicher Heimkehr eine Kapelle zu erbauen. Er erinnerte sich aber erst vor seinem Tode wieder daran.

Auch die Hinterbliebenen nahmen das Versprechen nicht ernst, bis sich am Haus und im Stall unerklärliche Dinge ereigneten. Daraufhin nahm Josef Breitenberger von Steinwandt den Bau der Kapelle in die Hand.

Die Kapelle von Steinwandt wurde dann 1873 dem Heiligen Martin geweiht und ist heute noch in Privatbesitz.

Lurl

Der Böllerschießstand oberhalb des Dorfes ist circa 250 Jahre alt und wurde anlässlich zum Tiroler Gedenkjahr gründlich saniert und wieder in Betrieb genommen.

Früher wurde Schießpulver verwendet, heute wird bei hohen kirchlichen und weltlichen Festlichkeiten mit Gas geböllert. Dieser Böllerschießstand ist der noch einzig bestehende in der weiteren Umgebung.

Alte Staumauer

Von der einheimischen Bevölkerung wird Sie auch "Bau" genannt. Nach der größten Überschwemmung 1891 wurde die österreichische Regierung gebeten, die Marteller finanziell zu unterstützen, damit zur Absicherung vor weiteren Wasserkatastrophen eine Talsperre hinter Zufall gebaut werden konnte.

Beim Anblick dieser alten Staumauer, der man auf der Wanderung Richtung Marteller Hütte begegnet, hinterfragt man sich unwillkürlich wie es möglich war diese riesigen Steinblöcke ohne maschinelle Hilfe zu befördern. So wurde Martell 1894 vor einer weiteren Überschwemmung verschont.

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